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Die 4 von der Baustelle

Ein Häuserblock, der schon bessere Zeiten gesehen hat, im Berliner Bezirk Wedding. Jetzt soll es hier mit der Sanierung richtig losgehen und der kleine Innenhof ist schon mit allerlei Gerätschaften und Baumaterial vollgestopft. In einer Ecke dieses Durcheinanders steht ein kleines, aus Styroporplatten gebasteltes und warm ausgepolstertes Versteck, in dem 4 Katzenbabys liegen.

Alle 4 sind gesund und munter und können gemeinsam auf eine Pflegestelle umziehen. Foto: © aktion tier, A. Gewily

Die Mutterkatze wird hier seit längerer Zeit von Frau H. und anderen Hausbewohnern gefüttert. Dann kam der Nachwuchs. Alle haben jetzt Angst, dass die inzwischen etwa 5 Wochen alten Kitten bei ihren ersten Erkundungen zwischen Betonplatten, Mischmaschinen und Sandhaufen zu Schaden kommen.

Das sehen wir auch so und haben gleich versucht, die ganze Familie einzusammeln. Bei den Kleinen war das unproblematisch, denn die Tiere sind Menschen gewohnt und zahm. Die Fütterer haben sie regelmäßig besucht und mit ihnen geschmust, was hinsichtlich einer späteren Vermittlung sehr vorteilhaft ist.

Unser Plan war, mit Hilfe eines mauzenden Katzenbabys das Muttertier in eine große Falle zu locken, die von Hand ausgelöst werden kann. Leider waren die Verhältnisse vor Ort so beengt, dass die schlaue Katze „den Braten gerochen“ hat und einfach nur stoisch neben der Falle saß, anstatt hinein zu gehen. So mussten wir schließlich abbrechen, da es auch für unser „Lockkätzchen“ langsam zu kalt wurde. Die Babys kamen gleich in unser Tierheim nach Zossen, wo sie von der Tierärztin untersucht und für gesund befunden wurden. Sie lobte den guten Ernährungs- und Gesundheitszustand der Tiere, die nicht einmal Parasiten beherbergten. Nach einer prophylaktischen Wurmkur kamen die Kätzchen dann auf eine Pflegestelle, da man sich um derart junge Tiere sehr intensiv und auch nachts kümmern muss.

Unsere Sorge galt nun der Katzenmama und wie sie wohl die Trennung verkraftet. Wie uns die Fütterer am nächsten Tag erzählten, kam die Katze, kurz nachdem wir den Hof verlassen hatten, angerannt und fraß mit gutem Appetit ihren Napf leer. Sie lief zum Glück auch nicht, laut nach ihren Babys rufend, durch die Gegend, obwohl sie bestimmt nach den Kätzchen gesucht hat. Also schien es nicht so schlimm zu sein. Wir versuchen jetzt, das Tier mit einer selbstauslösenden Lebendfalle für die Kastration einzufangen. Da die Straßenkatze sehr misstrauisch ist, wird sie erst ein paar Tage in der Falle gefüttert, bevor wir eine erneuten Fangversuch starten.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.