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Unser Sorgenkind Mona

Sie ist ein Sorgenkind. Unsere Schäferhündin Mona ist das, was viele Leute nicht haben wollen. Sie ist alt, sie ist krank, und sie hat ihre Eigenarten.

Ja, sie ist ein Sorgenkind. Denn Mona ist das, was viele Leute nicht haben wollen. Sie ist alt, sie ist krank, und sie hat ihre Eigenarten. Aber letztlich ist sie das Ergebnis dessen, was wir Menschen aus ihr gemacht haben. Die Gelenke sind kaputt gezüchtet. Sie wurde durch isolierte Zwingerhaltung zu einem Hund gemacht, der Artgenossen als Feinde ansieht. Traurig, wenn man bedenkt, welch hochsozialen Lebewesen Hunde doch eigentlich sind. Zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens wurde „Mona“ artgerecht gehalten. Zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens wurde „Mona“ die Möglichkeit gegeben, ein normaler Hund zu sein. Isoliert, fett gefüttert bis zur totalen Unförmigkeit, mental verkümmert und unterfordert. „Mona“ ist ein Deutscher Schäferhund. Als solcher hochintelligent, arbeitswütig, kraftvoll, mit dem steten Drang, ihrem Menschen zu gefallen. Ein geschätzter Arbeits- und Diensthund.

„Mona“ liebt Menschen über alles, doch mehr als Liebe und Schmuseeinheiten hat sie nie erhalten. Hunde brauchen mehr zum Leben als Liebe und Futter. Warum wird die Intelligenz von Hunden, ihre Lernbereitschaft, ihr Wunsch nach einer Aufgabe und ihr zum Teil hohes Leistungspotenzial so oft unterschätzt? Hunde, die unterfordert sind, die sich langweilen, die geistig verkümmern und deren Halter ihren Anforderungen nicht gerecht werden, haben zwei Möglichkeiten. Entweder sie lassen ihrem Frust aktiv freien Lauf und suchen sich eigene Aufgaben. Oder sie richten ihren Frust gegen sich selbst und entwickeln Zwangsstörungen. Auch bei Mona ging die isolierte Zwingerhaltung nicht spurlos vorbei. Auch die jahrelange Ernährung mit minderwertigem Futter und eine mangelnde tierärztliche Versorgung fordern irgendwann ihren Tribut.

Mona hat bei uns schön abgenommen und hat jetzt vermutlich das erste Mal in ihrem Leben Normalfigur. Sie wird jetzt komplett durch geröntgt, damit wir uns ein Bild von ihrem Bewegungsapparat, ihrem Torax und dem Abdomen machen können. Auch ein kleiner Tumor an der linken Schulter wird entfernt. Wenn sich bei der Untersuchung von Lunge und Bauchraum keine bösen Überraschungen ergeben, hoffen wir sehr, dass sich schnell liebe Menschen für unsere Mona finden, die ihr endlich und endgültig ein schönes Zuhause geben können.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt sich so leicht daher. Doch die Realität sieht leider anders aus. Hunde wie Mona haben keine guten Vermittlungschancen und warten oftmals sehr lange auf ein neues Heim. Denn Mona erfüllt nicht die Kriterien, wonach im Tierheim gesucht wird. Gesucht werden junge Hunde, und wenn schon etwas älter, dann doch bitte keinen solch großen. Stubenrein sollten sie sein, und gut erzogen, und sozialverträglich, und mit Katzen sollten sie sich verstehen, und mit den Kindern doch bitte auch. Dass sie gut im Auto mitfahren, sollte selbstverständlich sein, und natürlich sollten sie auch artig zur Oma sein, die aufpasst, wenn man selbst in den Urlaub fährt.

Und einen Hund, der einem ggf. die Wohnungseinrichtung zerlegt und bellt und heult, wenn er denn mal alleine gelassen wird, könne man eh nicht gebrauchen. Und einen kranken Hund ja schon mal gar nicht, schließlich habe man gerade erst den Tod des vorherigen Hundes verkraftet und das bräuchte man jetzt nicht nochmal.

Also fassen wir zusammen: Jung und gesund sollte er sein, selbstverständlich schon sehr gut erzogen, sozialverträglich und überhaupt perfekt sozialisiert und an alle Bedingungen des menschlichen Zusammenlebens gewöhnt. Ja. So einen Hund hätte ich auch gern. Aber das ist verdammt viel Arbeit. Das Engagement ist meist zunächst hoch. Fleißig wird die Welpenschule besucht, vielleicht auch noch der Junghundekurs. Und dann ebbt das Interesse ab. Man war ja schließlich lange genug in der Hundeschule, der Hund müsse das doch jetzt alles können.

Hunde sind hochsoziale Lebewesen, durchlaufen verschiedene Phasen und lernen ihr Leben lang. Wenn ich mir dessen bewusst bin, integriere ich meinen Hund dementsprechend in mein Leben und bringe ihm alles bei, was in der menschlichen Welt von ihm erwartet wird und habe, wenn alles gut läuft, einen angenehmen Wegbegleiter, der aufgrund einer gelungenen Sozialisierung, ein schönes freies Hundeleben führen kann. Leider ist das in den seltensten Fällen so. Und dann ist da eben jener Hund, der den Erwartungen nicht entspricht. Und jener Hund ist dann im Tierheim. Zieht an der Leine, kann nicht alleine bleiben, bellt andere Hunde an, kennt kein Autofahren. Hat vielleicht nie gelernt, mit Kindern umzugehen oder hat große Angst vor fremden Menschen. Vielleicht hat er auch schon zugebissen, weil er sich nicht anders zu helfen wusste. Und jener Hund wartet dann im Tierheim auf ein neues Zuhause.

Doch Hunde, die Umstände machen, sind natürlich unbequem. Man muss sich selbst anpassen, muss ggf. sein eigenes Leben einschränken. Hunde, die krank sind, kosten Geld. Hunde, die Verhaltensauffälligkeiten haben, kosten Arbeit und Nerven.

Unsere Mona mag keine anderen Hunde, nein, sie ist nicht mehr die jüngste und ja, man muss mit einem höheren Pflegeaufwand rechnen. Aber ist es nicht das, was im Vordergrund stehen sollte? Die eigenen Bedürfnisse am Eingangstor des Tierheims einmal draußen zu lassen und zu schauen, inwieweit ich den Bedürfnissen des Hundes gerecht werden kann? Er hätte es verdient. Denn wie eingangs schon erwähnt, jeder Tierheimhund ist, so wie er jetzt ist, das Ergebnis dessen, was wir aus ihm gemacht haben.

Bei Interesse an Mona melden Sie sich bitte unter Tel. +49 3377 201517.