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Medizinische Behandlungen bei Straßenkatzen: immer eine Herausforderung

Vor einigen Tagen erhielten wir über unser Straßenkatzen-Hilfsprojekt „Kitty“ einen Anruf von besorgten Fütterern. Einer der Kater, die wir bereits vor einiger Zeit über das Projekt kastriert hatten, hätte ein verletztes Bein und bräuchte dringend einen Tierarzt.

Nach kurzer Rücksprache mit uns wurde das Tier eingefangen und zu uns ins Tierheim gebracht. Unsere Tierärztin legte den Kater in Narkose und untersuchte das verletzte Bein sehr gründlich. Schnell musste sie feststellen, dass das komplette Ellenbogengelenk des linken Vorderbeins verdickt war und konnte auch rasch die Ursache dafür finden. Der Kater hatte eine ordentliche Bisswunde am Ellenbogengelenk, welche sich entzündet und einen 1,5 cm großen Abszess vom Oberarm bis zum Ende des Gelenks verursacht hatte.

Nach der erfolgten Erstversorgung wird die verletzte Samtpfote nun noch eine Weile bei uns bleiben. Die Wunde muss täglich gespült und mit Wundspray versorgt werden. Zusätzlich bekommt der arme Kerl ein Schmerzmittel und aufgrund der massiven Gelenksverdickung eine doppelte Antibiose. Leider ist der Kater nicht besonders glücklich über seinen Aufenthalt bei uns und noch viel weniger darüber, dass er aktuell einen Kragen tragen muss. Dieser ist zurzeit aber unabdingbar! Zunächst mal sollte er keinesfalls an seiner Wunde am Bein lecken können. Zusätzlich ermöglicht uns der Kragen die Wunde täglich zu versorgen, ohne dabei ein ganz großes Risiko einzugehen selbst gebissen zu werden.

Bei Straßenkatzen ist eine langwierige Behandlung besonders schwierig ...

Straßenkatzen sind den direkten Kontakt mit dem Menschen nicht gewohnt, bekommen bei Untersuchungen und Ähnlichem regelrecht Panik und können dann durchaus sehr wehrhaft werden. Die Wunde muss aber nun leider regelmäßig versorgt werden und so stellen sich unsere Mitarbeiter täglich der Herausforderung.

Das Schicksal des Katers zeigt mal wieder, dass das Leben einer Straßenkatze hart ist und viele Gefahren birgt. Häufig ist es geprägt von Hunger, Parasiten und Revierkämpfen. Wir gehen davon aus, dass auch dieser Kater in einem Revierkampf verwickelt war und sich dabei die Bisswunde zugezogen hat.

Katzenbisse sollten grundsätzlich bei einem Tierarzt vorgestellt werden. Das Keimspektrum im Speichel einer Katze ist leider sehr vielförmig. Beim Biss bohrt sich der spitze Zahn der Katze durch die Haut und bringt die Erreger dadurch tief in den Körper des „Opfers“. Die kleine Bissstelle schließt sich in der Regel sehr schnell wieder, darunter brodelt es jedoch und es bildet sich häufig ein Abszess, der unbedingt antibiotisch versorgt werden muss. Aus diesem Grund sollte auch immer nach dem Gegenbiss gesucht werden, damit auch dieser mitversorgt werden kann. Bei unserem Kater sieht man sehr deutlich vier kleine Einbissstellen. Hier mussten wir also nicht lange nach den Gegenbissen suchen.

Nun hoffen wir, dass die Wunde schnell wieder verheilt und der Kater schon bald wieder in seiner gewohnten Umgebung freigelassen werden kann.

Ann Kari Sieme

aktion tier-Geschäftsstelle Berlin